egesa garten Magazin

Blütenjuwelen SchöneWinterpflanzen für drinnen und draußen Besuchen Sie uns im Internet! egesagarten.de Ausgabe 4/20 HERBSTLAUB – WEGRÄUMEN ODER LIEGENLASSEN, SIEHE SEITE 12 STRAHLENDE CHRISTROSEN FÜR TOPF UND BEET, SIEHE SEITE 10 VITAMINE GANZ FRISCH VON DER FENSTERBANK, SIEHE SEITE 14 © Floradania; pflanzenfreude.de; shutterstock.com; stock.adobe.com

2 © starsforeurope Viele praktische Gartentipps Folgen Sie jetzt Mein Paradies – das Gartenmagazin auf Facebook und erhalten Sie regelmäßig Informationen zu Praxisarbeiten im Garten, Pflanzenwissen oder Dekoideen! Verlag: Haymarket Media GmbH Postfach 8364, 38133 Braunschweig E-Mail: info@haymarket.de Internet: www.haymarket.de Geschäftsführer: Brian Freeman, Uwe Schütt Objektleitung/Publisher: Christian Rueß Redaktion: Judith Starck (verantwortlich), Margit Deml E-Mail: red.meinparadies@haymarket.de Autoren: Christa Klus-Neufanger, Susanne Nüsslein-Müller Grafik/Layout: Kathrin Becker Vertrieb/Marketing: Silke Burkert (Ltg.) Telefon: 0531 38004–41 E-Mail: silke.burkert@haymarket.de Maibritt Gewert Telefon: 0531 38004-49 E-Mail: maibritt.gewert@haymarket.de Anzeigen: Roland Vieweg Telefon: 0531 38004-817 E-Mail: roland.vieweg@haymarket.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 06, gültig ab dem 1.1.2020 Druck: NEEF + STUMME GmbH, 29378 Wittingen ParadiesGarten und gkTraumGARTEN erscheinen in zahlreichen Sonderausgaben, auch mit anderen Titelformulierungen. Das Heft erscheint 2020 sechs Mal und ist Bestandteil von„Mein Paradies“. Preisangaben sind ohne Gewähr. Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung bedarf der Zustimmung des Verlages. Impressum

3 Inhalt Küchengarten 16 4 Balkon und Terrasse festlich herausgeputzt 4 Schmücken Sie Ihren Topfgarten mit Winterpflanzen und Accessoires Zwerggehölze – kleiner Wuchs, große Wirkung 8 Einen kleinen Wald auf dem eigenen Balkon schaffen? Kein Problem! © Friedrich Strauß; pflanzenfreude.de (2) 10 Ziergarten Christrosen – Blüten bei Schnee und Eis 10 Hübsche, robuste Stauden, die uns jedes Jahr zum Staunen bringen Leise rieseln die Blätter 12 Der entspannte und sinnvolle Umgang mit Laub im Garten Balkon & Terrasse Winterblühende Zimmerpflanzen 16 Alpenveilchen, Begonien & Co. vertreiben gern den Winterblues Das nächste Heft erscheint am 6. Januar 2021 Kickstarter von der Fensterbank 14 Selbstgezogene Keimsprossen ergänzen den winterlichen Speiseplan Grüner Wohnen das Jahr 2020 war und ist in der Tat ein ungewöhnliches Jahr. Es brachte einiges, das man so noch nicht kannte – und am liebsten schnellst möglich hinter sich lassen wollte. Aber eins ist für mich bei all den Turbulenzen beständig geblieben: die Ruhe und Kraft, die ich in der Natur finde sowie die Zufriedenheit, die beim Gärtnern bei mir entsteht. Deshalb kann ich mich einer Aussage von André Heller nur anschließen: „Gärten sind wirksame Batterien, an denen wir uns aufladen können“. Gehen Sie also raus, genießen Sie Ihren Garten oder Balkon und umgeben Sie sich – auch drinnen – mit Pflanzen. In diesem Winterheft finden Sie zahlreiche Ideen, mit denen Sie es sich schön machen und „auftanken“ können. Als erstes putzen wir unseren Topfgarten heraus und schmücken ihn mit hübschen Winterblüten, leuchtend rotem Beerenschmuck, robusten Zwerggehölzen, Lichterketten und anderen Accessoires. Eine weitere Winterschönheit, die Christrose, darf dabei ebenfalls nicht fehlen. Sie fasziniert uns mit ihren strahlenden Blüten, die der Kälte problemlos trotzen. Dann geht es in der Wohnung weiter mit dem Schmücken. Auch hier müssen wir nicht auf Farbe verzichten, denn es gibt eine große Auswahl an Zimmerpflanzen, die im Winter blühen. Und damit Sie gesund und vital durch die kalte Jahreszeit kommen, legen wir Ihnen selbstgezogenen Keimsprossen von der Fensterbank ans Herz. Die sind nicht nur lecker, sondern stecken zudem voller gesunder Vitalstoffe. Ich wünsche Ihnen einen guten Jahresabschluss und einen gelungenen Start in die neue und hoffentlich wieder etwas beruhigte Saison, Liebe Pflanzenfreunde,

4 Balkon & Terrasse 1 Den höchsten Punkt bildet eine Zuckerhutfichte, die umrahmt wird von Blüten- und Beerenpflanzen 2 Ein Weihnachtskranz muss nicht immer hängen, sondern kann auch mal auf einem Stuhl Platz nehmen 3 Auch ein Buchsbaumkegel taugt verziert als Weihnachtsbaum 4 Regale bieten noch mehr Platz für Winterschönheiten wie Skimmie, Scheinbeere, Torfmyrte, Purpurglöckchen, Efeu und Seggen 1 2 3 4

5 Balkon & Terrasse Balkon und Terrasse festlich herausgeputzt Freuen Sie sich schon aufs Weihnachtsfest? Bevor mit der Adventszeit das Dekorieren der Wohnung beginnt, können Sie sich im Topfgarten schon mal austoben. Mit ein paar Accessoires und winterfesten Pflanzen sorgen Sie für Stimmung und Farbe. Denken Sie beim Stichwort Weihnachtsdekoration auch gleich an Rot? Obwohl es Christbaumschmuck und Adventsaccessoires inzwischen in wirklich allen erdenklichen Farben gibt, ist die Kombination aus Rot und Gold im Zusammenspiel mit dem Grün der Pflanzen nach wie vor eine der beliebtesten. Wer diese klassische Farbgebung mag, wird auch für die Balkonbepflanzung fündig. Den kalten Temperaturen trotzen zum Beispiel Alpenveilchen (Cyclamen), die ihre leuchtend roten – aber auch pinken oder weißen – Blüten zeigen. Die auffällig gezeichneten Blätter der Cyclamen sind ein weiterer Blickfang. Rote Farbe liefern auch Beerenschmuckgehölze wie die Skimmie (Skimmia japonica) oder die Scheinbeere (Gaultheria procumbens). Beide schmücken sich mit kugeligen, erbsengroßen Früchten, die in einem schönen Kontrast zu ihrem immergrünen, lederartigen Laub stehen. Runde karminrote Beeren, die lange am Strauch haften, zeigt auch die Torfmyrte (Pernettya mucronata). Es gibt aber auch Sorten mit weißem oder purpurviolettem Fruchtschmuck. Winterlich bepflanzte Töpfe und Schalen lassen sich zudem aufpeppen, indem Sie Zierapfel- oder Stechpalmenzweige mit hineinstecken. Feine Lichterstimmung Mit einer Lichterkette verwandeln Sie Grünpflanzen auf Balkon und Terrasse im Handumdrehen in leuchtende Skulpturen. Lichterkette aufwickeln, um die Pflanze drapieren, anknipsen und schon steht die Pflanze im Rampenlicht. Flexibel sind Sie mit batteriebetriebenen Lichterketten. Achten Sie beim Kauf auf Leuchten und Lichterketten, die für die Verwendung im Freien geeignet sind. Diese erkennt man an der Bezeichnung„IP44“. Das bedeutet, sie sind gegen Spritzwasser geschützt und überstehen einen Aufprall fester Fremdkörper mit einem Durchmesser von mehr als einem Millimeter. Für einen natürlichen, sanften Schimmer sorgen Kerzen. Sie werden draußen am besten an einem geschützten Platz aufgestellt. Am sichersten stehen sie in einer Laterne oder einem Windlicht, die es in allen möglichen Stilrichtungen gibt. ▶ © Elke Borkowski/gardenpicutrestock; Flora Press, /Ulrike Schmidt; Friedrich Strauß (2); iStock.com

6 Balkon & Terrasse Farbstark geht es weiter, wenn Sie pinkfarbene Akzente ergänzen. Sogenannte Knospenheiden, deren Blüten sich nicht öffnen und somit den ganzen Winter mit ihren geschlossenen Knospen Farbe zeigen, sind ideale Topfbewohner. Es gibt sie in verschiedenen Rosa- und Pinktönen sowie in Rot und Weiß. Die prachtvollen Rosetten des Zierkohls in Violett und Grün entfalten dazu eine besondere Wirkung. nadelförmigen, silbrigen Blättern oder der Blattschmuckpflanze Silberblatt (Senecio cineraria) mit silbrig-grünen, wollig-behaarten und gefiederten Blättern. Advents-Countdown Mit einem Adventskranz lassen sich die Wochen bis zum Weihnachtsfest am schönsten herunterzählen. Die Ursprünge dieser Tradition gehen auf das 19. Jahrhundert und den evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern zurück, der damals so viele Kerzen auf ein Wagenrad steckte, wie es Tage vom ersten Adventssonntag bis zum Heiligen Abend waren. Erst ab 1860 wurde der „Kranz“ auch mit Tannenzweigen geschmückt, etablierte sich in evangelischen Kirchen und privaten Haushalten sowie ab 1925 auch in katholischen Kirchen. Heute schmücken ihn nur noch vier Kerzen als Symbol für die vier Adventssonntage. Ganz klassisch wird ein Adventskranz aus Tannenzweigen gebunden. Heutzutage stehen Ihnen aber alle Möglichkeiten bezüglich Formen und Materialien zur Verfügung (siehe rechts). Modern wirken zum Beispiel Kränze aus Eukalyptus- oder Olivenzweigen oder bepflanzt mit Sukkulenten. * Ganz in Weiß Wer es edel und zurückhaltender mag, wählt weiße Blüten wie die von Christrosen (siehe auch Seite 10), Alpenveilchen und Heide und kombiniert diese mit immergrünen Gehölzen sowie filigranen Gräsern. Eine besonders vornehme Wirkung erreichen Sie mit grau- oder silberlaubigen Partnern wie der Stacheldrahtpflanze (Calocephalus brownii) mit Zinkampel mit weißer Christrose und roter Scheinbeere Kupfergefäße harmonieren gut mit weiß-grünen Pflanzen ▶ © Elke Borkowski/gardenpicturestock; Flora Press/Antje Michaelis-Haegner, /Belinda Anton, Ulrike Schmidt (3); Friedrich Strauß

7 1 Aus alt mach neu: Bei diesem Gesteck dient eine ausgediente Backform als Behältnis. Die Basis für das Grün ist ein gewässerter Steckschaum 2 Jede der vier Adventskerzen bekommt ihr eigenes Töpfchen und wird auf Moos gebettet. Mit Zapfen, Kugeln und Sternen dekorieren – fertig! 3 Ein dickes Holzbrett kann den Kranz ersetzen. Löcher für Stabkerzen vorbohren, mit Zieräpfeln, Zapfen und Efeufruchtständen dekorieren 4 Nehmen Sie für einen klassischen Adventskranz einen Strohrömer als Grundlage. Abwechslung bringen verschieden grüne Zypressenzweige 5 Vier Glasflaschen mit Kunstschnee, Zapfen und Zimtstangen füllen, Stabkerzen mit Halter aufstecken und auf einem Tablett arrangieren Balkon & Terrasse 1 2 3 5 4

8 Balkon & Terrasse Natürlich wirken Zuckerhutfichte und Kugel-Kiefer (Pinus mugo ‘Mops’ ) in Flechtgefäßen 1 Ginkgo biloba ‘Mariken’ – hier als Hochstamm kultiviert – lässt sich vielfältig unterpflanzen 2 Auch von der Sumpfeiche (Quercus palustris) gibt‘s eine Miniaturausgabe, sie heißt ‘Green Dwarf ’ 3 Herrlicher Blickfang mit malerischemWuchs und in leuchtenden Farben: der Rote Fächerahorn Einen richtigen kleinen Wald kann man sich mit Zwerggehölzen zusammenstellen. In puncto Ausdrucksstärke stehen die Pflanzen ihren großen Geschwistern in nichts nach. Schicke Töpfe bringen die Zwerge optisch ganz groß raus. 1 2 3

9 Balkon & Terrasse Hätten Sie nicht Lust, sich auf der Terrasse oder auf dem Balkon Ihren eigenen Wald zu kultivieren? Dank vieler Gehölz-Minis ist das auch bei einer Fläche von nur wenigen Quadratmetern kein Problem. Einige Sorten kennen Sie bestimmt bereits schon: Zum Urgestein der kleinwüchsigen Gehölzvertreter gehören gute alte Bekannte wie Pinus mugo ‘Mops’ oder die Zuckerhutfichte Picea glauca ‘Conica’. Minis gibts inzwischen aber auch von vielen anderen Koniferen. Meistens werden die gedrungenen Formen ganz zufällig als Mutationen oder Hexenbesen in der Natur, und zwar im Wipfel, am Stamm oder auf den Wurzeln, entdeckt und dann weitervermehrt. Auch unter den Laubgehölzen gibt es viele attraktive Winzlinge. Die grazilen und prächtig geschlitzten Japanischen Fächerahorne sind ohnehin nicht riesig. Ein echter Naturbonsai namens ‘Shaina’ ist aber aus der Sorte ‘Bloodgood’ entstanden. Schauen Sie sich um! Viele Baum-Riesen sind in einer handlichen Klein-Ausgabe erhältlich. Eine tolle Auswahl, die nicht nur durch Kleinwüchsigkeit, sondern auch mit ausdrucksstarkem Blatt-, Blüten- und Fruchtschmuck en miniature bezaubert, bietet beispielsweise die Gehölz-Kollektion nasto-Symphonie®. Womit die Kleinen punkten Die Vorteile der Winzlinge liegen auf der Hand: Sie wachsen im Jahr oft nur wenige Millimeter, dadurch lassen sie sich über Jahrzehnte im Topf kultivieren. Voraussetzung für ein gesundes Wachstum ist immer ein ausreichend großes Pflanzgefäß, dessen Form und Größe sich am jeweiliZwerggehölze © gapphotos/Richard Bloom; Friedrich Strauß (5) gen Gehölz und dessen Wurzeln orientiert. Standfest sollte der Topf auf jeden Fall sein, damit die Pflanzen nicht bei jedem Windstoß umgeweht werden und womöglich Triebe abbrechen. Um Staunässe rund um die Wurzeln zu vermeiden, ist eine Dränageschicht aus Kies oder grobem Sand am Topfboden sinnvoll. Ein Vlies verhindert das Vermischen mit der Erde. Gute Topfpartner Wer Herbst und Winter in Gesellschaft von Gehölz-Zwergen verbringen will, legt am besten im Gartenfachhandel auch gleich ein Wärmevlies, das imWinter um die Töpfe gewickelt wird, in den Einkaufswagen. So leiden die Wurzeln der neu gepflanzten Bäumchen nicht unter Frost. Nutzen Sie gerade bei Hochstämmen den Topf für weitere Unterpflanzung. Als ganzjährige, pflegeleichte Pflanzkombi eignen sich bunt panaschierte Efeu-Vertreter, aber auch viele Grasarten. So ist in Bild 1 der Zwerg-Ginkgo mit Carex hachijoensis ‘Supergold’ unterpflanzt. Oder Sie lassen Saisonblüher zum Zuge kommen. Jetzt bieten sich zum Beispiel Hornveilchen, Zwerg-Chrysanthemen oder Blattschmuckpflanzen wie Purpurglöckchen (Heuchera), Stacheldrahtpflanze (Calocephalus) bzw. der Fruchtschmuck von Scheinbeere (Gaultheria) und Skimmie an. Eines ist auf jeden Fall sicher: Mit einem Topf-Arrangement aus Zwerg- gehölzen wird der Spruch „Ich glaub, ich steh im Wald“ eine ganz neue und vor allem eine positive Bedeutung für Sie bekommen! * Kleiner Wuchs, große Wirkung Für den Wacholder ‘Stricta’ und die ZwergEibe ‘Monloo’ reicht auch eine flache Schale, hier in Kombination mit weißer Knospenheide ‘Alicia’ und Blauschwingel Gabenbaum: Pinus mugo ‘Varella’ beglückt gut mit Futter bestückt die Vogelwelt

10 Ziergarten Selbst bei frostigen Temperaturen, wenn die Natur scheinbar ruht, nur triste Farben zeigt und niemand an frische Blüten denkt – dann stehen die robusten Christrosen zur Stelle. Sie sorgen imWinter für die ersten Höhepunkte. Die eleganten Schalenblüten stehen auf langen stabilen Stängeln über dem Laub

© pflanzenfreude.de (4); iVerde Christrosen Blüten bei Schnee und Eis Mitten imWinter erscheinen die strahlend schönen weißen Blüten der Christrosen (Helleborus niger) und versetzen uns damit Jahr für Jahr in Staunen. Obwohl die Blüten so zart wirken, gehören die Christrosen zu den robusten Stauden, die Schnee und Eis trotzen. Zudem sind sie pflegeleicht und sehr langlebig. Am liebsten bleiben sie ungestört jahre-, sogar jahrzehntelang am gleichen Standort und bilden allmählich 20 – 30 cm hohe Horste. Suchen Sie für sie zum Beispiel einen Platz im Unterwuchs laubabwerfender Vorfrühlings-Sträucher aus. Im Winter fällt genügend Licht durch die unbelaubten Kronen und im Sommer schützt das Blätterkleid der Sträucher die Christrose vor zu grellem Licht. Schöne Begleiter sind andere frühblühende Stauden wie Kaukasusvergissmeinnicht, Elfenblume, Lungenkraut oder Zwiebelblüher wie Lerchensporn, Schneeglöckchen und Märzenbecher. Sie können Christrosen auch im Topf kultivieren und sie später in den Garten umsiedeln. Damit die Christrosen sich im Garten wohlfühlen, brauchen sie einen nährstoffreichen sowie kalkhaltigen Boden, der die Feuchtigkeit gut hält, jedoch nicht zur Staunässe neigt. Gefällt der Staude ihr Platz, ist kaum weitere Pflege nötig. Aus dem unterirdischen Rhizom treiben die ledrigen, dunkelgrünen Blätter aus. Diese bleiben im Winter grün und sterben nach der Blüte ab. Parallel dazu bilden sich schon neue Blätter und Sie können die alten, unansehnlich gewordenen Blätter einfach abschneiden. Bei der Naturform erscheinen die weißen Blüten mit leuchtend gelben Staubgefäßen je nach Witterung ab November oder Dezember und blühen bis März oder April. Während der Samenbildung vergrünen die Blüten. Weitere im Garten gern gesehene Verwandte sind übrigens der Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) mit gelbgrünen Blüten von Februar bis April sowie die Lenzrose (Helleborus orientalis), die eine Farbpalette von rosa bis purpurviolett bietet. Im Gartenfachhandel finden Sie zudem zahlreiche Hybriden, zum Beispiel die Christrosen der „Helleborus Gold Collection“ (kurz HGC), die durch reiche Blüte, gute Gesundheit und Qualität überzeugen. * Ziergarten Metallisch glänzende Gefäße unterstreichen die Anmut und Eleganz der Christrosen Die Farbpalette lässt sich mit den„Geschwistern“ Lenzrose und Nieswurz erweitern Lenzrosen gibt es in gelb, rosa, dunkelviolett oder gesprenkelt

12 Gartenpraxis Was tun mit dem Laub? Leise rieseln die Blätter Malerisch flattert das Herbstlaub der Erde entgegen. Der Gärtner sieht es mit gemischten Gefühlen, denn da kommt Arbeit auf ihn zu. Wir sagen Ihnen, wo Wegräumen notwendig ist, wo das Laub bleiben kann und wie Sie der Tierwelt damit sogar eine Freude machen können! Gut eingemummelt im Laub Zeitlich passt das perfekt zusammen: Fällt das Herbstlaub, machen sich Igel auf die Suche nach einemWinterquartier. Und das legen sie bevorzugt in einem Laubhaufen an. Entsorgen Sie die Blätter also nicht im Biomüll, sondern rechen Sie sie an einem ruhigen Platz zusammen, zum Beispiel im Schutz einer Hecke oder eines Schuppens. Jetzt legt man noch einige Äste quer darüber, dann wird die Unterkunft nicht gleich vomWinde verweht. Auch Marienkäfer und Florfliegen nutzen gern so einen Laubhaufen als Winterquartier. Im nächsten Frühjahr starten sie dann gleich durch und vertilgen die Blattläuse. Eine weitere sinnvolle Laubverwertung gelingt mit einer Manschette aus Hasendraht, die Sie empfindlichen Bäumen oder Topfpflanzen umlegen und mit trockenem Laub füllen. So schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Pflanzen überstehen gut isoliert den Winter und mit ihnen die tierischen Untermieter, die sich bald einfinden. Manche mögen‘s sauer Wie schnell Blätter sich zersetzen, ist vor allem von ihrem Gehalt an Gerbsäure abhängig. Je höher der ist, umso länger dauert es. Langsame Kandidaten sind zum Beispiel Buche, Kastanie (Abb.), Eiche oder Pappel. Um den Prozess etwa bei saurem Eichenlaub zu beschleunigen, zerkleinert man das Laub mit dem Häcksler oder fährt mit dem Rasenmäher drüber. Moorbeetpflanzen wie Rhododendren, die einen sauren Boden mögen, freuen sich über diese Mulchdecke.

13 © iVerde; GMH/Bettina Banse; NABU; stock.adobe.com (4) Selbstgemachte Lauberde Mit Lauberde lässt sich in allen Beeten die Bodenstruktur wunderbar verbessern oder auch Anzuchterde mischen. Für die Herstellung setzt man am besten im Herbst ein eigenes Laubmulchbeet auf einem abgeräumten Gemüsebeet an. Häufen Sie dazu die Blätter etwa 20 cm dick auf das Beet. Sehr trockenes Material feuchten Sie etwas an. Darüber kommt eine dünne Schicht fertiger Komposterde. In der wohnen die Bodenlebewesen, die sofort begeistert die Zersetzung des Laubs übernehmen. Diese Schichtung kann man nochmals wiederholen. Achtung! Säurehaltiges Laub (siehe Tipp links) wird nur mit mäßiger Begeisterung zerkaut und verdaut. Deshalb sollten Sie Walnuss-, Rosskastanien- und Eichenlaub nur in kleinen Mengen zugeben. Umstrittene Laubbläser Nicht nur umweltbewussten Gärtnern, die sich Sorgen um die beunruhigte Tierwelt machen, sind Laubbläser ein Dorn im Auge. Der Lärm dieser Geräte ist schlicht eine Zumutung. Wer trotzdem damit arbeitet, sollte sich an die Einsatzzeiten des Bundesimmissionsschutzgesetzes halten: Montag bis Samstag von 9 – 13 Uhr und 15 – 17 Uhr. Am Sonntag gilt ganztägig Blasverbot! Hier bitte liegenlassen Unter Gehölzen, Hecken oder auf Beeten soll das Laub gerne liegen bleiben. Es dient als natürliche Wärmedecke und die Nährstoffe kommen nach der Zersetzung des Laubs den Pflanzen gleich wieder zugute. Schattenverträglich Stauden, die herabgefallene Blätter ganz einfach unter sich verschwinden lassen sind chice Laubschlucker, mit denen Sie Gehölze unterpflanzen können. Geeignet sind zum Beispiel Dickmännchen (Pachysandra, Abb.), viele Storchschnäbel (Geranium-Arten ), Schaublatt (Rodgersia), Immergrün (Vinca) oder Elfenblumen (Epimedium). An den Rechen, fertig, los! Die bunte Blätterpracht mag noch so dekorativ sein: An manchen Plätzen ist sie fehl am Platz. Das gilt vor allem für Gartenwege und öffentliche Gehsteige, wenn von den feuchten Blättern Rutschgefahr ausgeht. Auch auf dem Rasen sollte man kein Laub belassen, denn die Gräser drohen darunter zu ersticken. Die Folge: gelbe und abgestorbene Stellen im nächsten Frühjahr, die neu angesät werden müssen. Ähnlich allergisch reagieren immergrüne Stauden im Steingarten auf eine Abdeckung durch Laub. Ziergarten

14 Küchengarten Balkon- und Freiland-Küchengärtner können aufatmen. Mit der Microgreen-Anzucht lässt sich die erntearme Herbst- und Winterzeit gut überbrücken und regelmäßig leckeres, frisches Grün genießen. Die Bezeichnung Microgreen stammt aus der amerikanischen Urban-Gardening-Bewegung und meint junge, essbare Keimlinge von Gemüsen, Kräutern und anderen Nutzpflanzen. Die frischen Sprossen enthalten besonders viele Vitamine, Mineralien und Bioaktivstoffe. Denn jeder Pflanzensame hat eine Startermischung an Enzymen, Nähr- und Vitalstoffen in sich, die ihm auf demWeg zur ausgewachsenen Pflanze einen guten Start ermöglichen soll. Von diesem Starterpaket profitieren wir, wenn wir mit Hilfe von Wasser und Licht den Prozess des Keimens in Gang setzen. Der Genuss der vitalen Keimlinge tut dem menschlichen Organismus gut, stärkt das Immunsystem und kann auch Krebserkrankungen vorbeugen. Je nach Sorte lassen sich die frischen Sprossen schon wenige Tage oder zwei bis drei Wochen nach der Aussaat ernten und genießen. Sie sind ein gesunder Brotbelag, peppen einen Salat auf oder landen im grünen Smoothie. Das ist im Prinzip nichts Neues, denn Kressekeimlinge heranzuziehen oder die Aussaat von Sojasprossen aus Mungbohnen, das gibt es schon seit den siebziger Jahren. Mit einer flachen Tonschale in Igelform, dem bekannten Kresse-Igel, begann die Leidenschaft für das zarte Grün. Neu ist die inzwischen sehr große Auswahl an Samen-Sorten, die für die Anzucht von Keimsprossen bzw. Microgreen © Friedrich Strauß; iStock.com (6); Kiepenkerl Am hellen Fensterplatz keimen die Samen sicher In der Sprossenbox wachsen mehrere Sorten parallel Rucola I P

15 Frische, selbstgezogene Keimsprossen von der Fensterbank sind eine vitaminreiche und knackig-leckere Ergänzung für den winterlichen Speiseplan. Wir zeigen Ihnen, welche Sorten sich dafür eignen und wie es mit der Anzucht von Microgreen ganz einfach klappt. Küchengarten von der Fensterbank Kickstarter angeboten wird. Und dazu gibt es eine Vielfalt an Keimgeräten, die die Anzucht sicher und platzsparend gelingen lässt. Diese klappt aber auch in Einmach- oder Marmeladengläsern, die man zur Belüftung statt mit einem Deckel mit einem Stück luft- und wasserdurchlässiger Gaze und einem Gummiband verschließt. Beim Kauf des Saatgutes sollten Sie darauf achten, dass die Samen frisch sind und die Keimfähigkeit auch noch für ein bis zwei Jahre gewährleistet ist. Verwenden Sie möglichst biologisch gezogenes Saatgut. Die Auswahl an Saatgut für Microgreen reicht von normalen Gemüse-Arten wie Brokkoli, Erbsen, Radieschen, Rote Bete über Rettich bis hin zu Hanf oder Parakresse. Praktisch sind auch fertige Samenmischungen, die mit einer Aussaat gleich mehrere verschiedene Sprossen liefern, die sich geschmacklich gut ergänzen. Rote Keimsprossen wie von der Roten Bete oder die verschiedenfarbigen Rettichsprossen (je nach Sorte weiß, rosa, rot, purpur) sind zusätzlich ein Augenschmaus und rote Pflanzenfarbstoffe (Anthocyane) zudem besonders gesund. So gelingt die Anzucht: Füllen Sie die Keimboxen oder -gläser mit einer Schicht Samen und wässern Sie diese gründlich mit Leitungswasser. Kein Regenwasser verwenden, denn es enthält Keime, die nicht auf die Sprossen gelangen sollten. Für die möglichst keimfreie Anzucht ist es weiterhin wichtig, das angesetzte Microgreen täglich unter laufendem, lauwarmem Wasser zu spülen und gut wieder abtropfen zu lassen. Es sollte Rotkohl Rote Bete kein Wasser in den Keimbehältern stehen. Größere Samen wie Mungbohnen, Erbsen oder Buchweizen sollten Sie über Nacht in lauwarmem Wasser einweichen, damit sie schneller keimen. Zuerst erscheinen beim Keimen die Keimwurzeln, die ganz feine flaumig behaarte Nebenwurzeln haben können. Diese sind nicht mit Schimmelfäden zu verwechseln. Die gespülten Keimlinge sollten frisch riechen, nicht faulig. Sind dann nach einigen Tagen auch die Keimblätter ausgebildet, werden die Sprossen erntereif. In jedem Fall werden sie vor dem Verzehr noch einmal gewaschen. Bewahren Sie erntereifes Microgreen in einer Box im Kühlschrank auf und verwenden es zeitnah. * Mungbohnen

16 Grüner Wohnen Wir fahren ans Meer: Mit Übertöpfen in frischen Blau- und Türkistönen regen Usambaraveilchen die Urlaubsträume an Zimmerpflanzen Winterblühende

17 Grüner Wohnen Wenn es draußen grau und kalt wird, können Sie mit diesen Zimmerpflanzen Farbe in Ihr Zuhause holen. Blütenklassiker wie Begonien, Flammendes Käthchen oder Alpenveilchen zaubern mit ihrem frischen Aussehen ein fröhliches Ambiente und vertreiben jeden Winterblues. Die Alpenveilchen (Cyclamen persicum) behalten einen kühlen Kopf, denn sie stehen am liebsten an einem hellen Platz mit Temperaturen um 16 °C. Dann blühen sie zuverlässig von September bis April. Die einzige Schwierigkeit ist, bei der unglaublichen Vielzahl eine Entscheidung zu treffen. Von Mini-, Midi- bis Maxigrößen, von Rosa, Rot, Violett oder Weiß, von ein- bis mehrfarbig und von glatt bis gewellten Blüten reicht die Palette. Da er seine Blüten um Weihnachten herum öffnet, erhielt der Weihnachtskaktus (Schlumbergera-Hybriden) seinen Namen. Je nach Sorte erscheinen unzählige weiße, rosafarbene, rote oder violette Blüten. Der Kaktus mit blattartigen, dornenlosen Gliedern wächst aufrecht oder leicht überhängend. Er mag es hell bis halbschattig, im Winter etwas kühler. Prächtige üppige Blüten im Winter zeigt die Zimmerazalee (RhododendronSimsii-Hybriden). Die trichterförmigen Blüten in großen Doldentrauben verleihen ihr ein üppiges Aussehen. Erhältlich sind zahlreiche Farbnuancen sowie einfache oder gefüllte Blüten. Außer den buschig wachsenden Sorten finden sich auch auffällige Hochstämmchen im Sortiment. © Floradania (2); pflanzenfreude.de (4) 1 Ob weiß, gelb, rosa, rot oder apricot – bei den Begonien bleibt kein Farbwunsch offen. Zudem gibt es buschig wachsende sowie leicht überhängende Sorten. Letztere passen gut in Ampeln 2 Bei den Alpenveilchen tanzen die Blüten an langen Stielen über den herzförmigen, dunkelgrünen Blättern mit silbriger Zeichnung 3 Vom Flammenden Käthchen gibt es zahlreiche Sorten, auch Minis mit nur etwa 15 cm Höhe. Zur Familie gehört auch die GlockenKalanchoe mit hängenden Blüten von Dezember bis April 4 Verwenden Sie für Zimmerazaleen spezielles Rhododendronsubstrat, -dünger sowie zum Gießen enthärtetes Wasser, denn sie vertragen keinen Kalk. Verwelkte Blüten am besten ausbrechen 5 Aus den tropischen Wäldern Brasiliens kam der Weihnachts- kaktus einst zu uns. Dort wächst er epiphytisch, bei uns fühlt er sich im Topf wohl ▶ 1 2 3 4 5

18 Grüner Wohnen Von Januar bis Februar zieren hoch aufragende, safrangelbe Blütenstände die Korbmarante (Calathea crocata) Die tropische Schönheit trägt zudem auffällige Blätter, die oberseits dunkelgrün und unterseits braunrot sind. Ein ganzjährig heller bis halbschattiger, luftfeuchter und warmer Standort ist für sie das Richtige. Die Dauerbrenner Blühende Begonien (Begonia-Elatior-Hybriden) zählen zu den beliebtesten Blütenpflanzen, denn sie blühen unermüdlich, nahezu ganzjährig. Dank einer großen Auswahl an Farben und Formen − es gibt einfache, gefüllte, rundliche oder sternförmige Blüten − ist für jeden etwas dabei. Die ursprünglich aus Südamerika stammenden Pflanzen mögen einen hellen Standort, jedoch ohne direkte Sonne, und können das ganze Jahr bei Zimmertemperaturen stehen (nicht unter 18 °C). Ihren anderen Namen Schiefblatt verdanken sie übrigens ihren asymmetrischen Blättern. Auch das Usambaraveilchen (Saintpaulia-Ionantha-Hybriden) zählt zu den Dauerblühern, die das ganze Jahr Farbe bieten. Die büscheligen Blütenstände in Rosa, Rot, Violett, Blau oder Weiß, auch mehrfarbige, stehen auf kurzen Stielen über dem filzig behaarten, dunkelgrünen Laub. Sie steht am liebsten das ganze Jahr bei Zimmertemperatur an einem hellen bis halbschattigen Platz. Die Blütenbildung wird durch kurze Tage angeregt. Das kann man ihr vorgaukeln, indem man sie vier bis sechs Wochen lang täglich nur acht bis neun Stunden Licht aussetzt und sonst zum Beispiel einen Karton darüberstülpt. Oder Sie kaufen einfach Nachschub, denn Kalanchoen werden das ganze Jahr blühend im Gartenfachhandel angeboten. Wählen Sie zwischen weißen, roten, gelben, orange-, rosa- oder pinkfarbenen, einfachen oder gefüllten Blüten. Noch nicht fündig geworden? Weitere schöne Zimmerpflanzen, die im Winter blühen sind zum Beispiel Amaryllis, Browallie (Browallia), Christusdorn (Euphorbia millii), Flamingoblume (Anthurium), Guzmanie (Guzmania), Kamelie, (Camellia), Klivie (Clivia), Stern von Ägypten (Pentas), Reinwardtie (Reinwardtia) oder der absolute Adventsklassiker Weihnachtsstern (Poinsettia). * © pflanzenfreude.de (2) Pflegeleicht und unkompliziert sind Eigenschaften des Flammenden Käthchens (Kalanchoe blossfeldiana). Die robuste Pflanze mit fleischigen Blättern blüht normalerweise im Winter und/oder Frühjahr. Die zapfenförmigen Blütenstände der Korbmaranthe, auch Inka- krone genannt, sind lange haltbar Fruchtige Highlights Es müssen nicht immer nur Blüten sein, um zu Hause für einen Farbrausch zu sorgen. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Korallenmoos (Nertera granadensis), das mit erbsengroßen Beeren in knalligem Orange die Blicke auf sich zieht. Die zahlreichen Früchte entwickeln sich aus unscheinbaren Blüten und halten von August bis in den Winter hinein. Auch der Zierpfeffer (Capsicum annuum) punktet ab Herbst mit feurigen Früchten in Violett, Rot, Orange oder Gelb. Je nach Varietät haben sie kugelige, walzenförmige oder spitzkegelige Früchte, die sogar essbar sind. ▶

19 1 Ton in Ton: Die Topffarbe entpricht genau der Blütenfarbe des Weihnachtskaktus. Dekoriert ist er mit Zieräpfeln und Moos 2 Zapfen, die Sie mit Drahtnadeln in der Erde befestigen, verleihen der weißen Zimmerazalee einen weihnachtlichen Touch 3 Mit einer Filztasche bekommt die Amaryllis ein Winterkleid 4 Der Weihnachtsstern darf in der Adventsszeit nicht fehlen. Inzwischen gibt es auch Sorten in Weiß oder in Pastellfarben 1 2 3 4 Grüner Wohnen © Floradania (3); iBulb

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